Dozent
Gastreferenten der Zeitschrift GegenStandpunkt
Obwohl der konstitutive Hauptfeind, die Sowjetunion mit ihrem „Ostblock“, längst von der Weltbühne abgetreten ist, denkt die NATO nicht daran sich aufzulösen. 60 Jahre Militärbündnis, also Aufrüstung, Kriegsbereitschaft und Krieg war den NATO-Staaten glatt eine Feier wert. Auf der haben sie sich versprochen weiterzumachen und mit diesem Versprechen aller Welt gedroht.
Ohne „Eisernen Vorhang“ gestaltet die NATO den Frieden nun global und führt dazu richtige heiße Kriege von Jugoslawien bis Afghanistan. Dass die Verteidigung der Demokratien so weiträumig ausfällt und die Kosten der Freiheit blutig sind, lässt sich die NATO nicht vorwerfen: Es gibt einfach noch zu viele finstere Kräfte in der Welt, die sich einem „Leben in Frieden und Freiheit“ (Angela Merkel) widersetzen.
Bei der Einordnung der endlich freien Staaten in ihre Militärbewirtschaftung und Bündnisdiziplin sieht die NATO auch nach zwei Jahrzehnten Osterweiterung ihren Handlungsbedarf keineswegs gestillt. Dass Russland mit dieser strategischen Raumbesetzung der westlichen Kriegsallianz bis an seine Landesgrenzen unzufrieden ist, nehmen die NATO-Staaten als Herausforderung, die sie zu bewältigen haben. Aktuell steht die Aufnahme der restlichen Balkanstaaten, mittelfristig die eindeutige Einsortierung der Ukraine und Georgiens in die transatlantische Einflusssphäre an.
Diese Anliegen verwirklichen die NATO-Staaten nach Wegfall des weltkriegsfähigen Hauptfeindes nur noch im Streit um Ziele, Mittel, Zuständigkeiten und Kompetenzen. Die von den USA geforderte Gefolgschaft im Rahmen ihres Weltkrieges gegen den Terror wurde von den Verbündeten teils abgelehnt, teils sehr berechnend abgeliefert. Und die Führungsmächte Europas verfolgen auf immer neuen Wegen den heiklen Doppelbeschluss, die strategische Partnerschaft mit den USA zu betreiben und gleichzeitig strategische Gegenpositionen und Bündnisalternativen aufzubauen.
Warum der „Frieden in Freiheit“ nicht ohne Gewalt auskommt und wie freie imperialistische Nationen auch in Fragen von Krieg & Frieden konkurrieren, selbst in ihrer Allianz, soll Thema bei der Veranstaltung sein.
Teil 1: Vorbemerkung
Teil 2: Die Nato: militärisches und militärpolitisches Bündnis der Imperialisten – ein mächtiger Widerspruch, die dafür konstitutive Feindschaft gegen den 'realen Sozialismus' und sein Produkt: der 'freie Westen' und sein 'Frieden in Freiheit'
Teil 3: NATO-Sieg im West-Ost-Gegensatz: Zweischneidige Befreiung der alliierten Imperialisten von Schranken der Benutzung der Welt zur Konkurrenz um sie
Teil 4+5: 20 Jahre neue NATO: Die Bedürfnisse der NATO-Staaten nach gewaltsamer Sicherheit
1. in ihrer „Einen Welt“,
2. gegenüber ihrer Allianz,
3. gegenüber einander
- und ihr Produkt: Neue Welt(un)ordnung
Teil 6: Die aktuelle Beschlusslage der NATO-Staaten: 'Wie machen wir die NATO weiter?'
Teil 7: Nachträge
Weitere Publikationen zum Thema von argudiss oder anderen:
Artikel zur NATO oder Imperialismus finden sich im Archiv beim GegenStandpunkt-Verlag
Weltmarkt und Weltmacht - Von der globalisierten Zivilgesellschaft und ihrer antiterroristischen Kriegskultur, erschienen in GegenStandpunkt 3-06