Die Ferien sind vorbei. Was bezweckt und was leistet die Volksbildung im Kapitalismus?

Datum
Ort
Bremen
Themenbereich
Wissenschaft und Ausbildung
Veranstalter
Argudiss
Dozent
Ein Redakteur des GegenStandpunkt-Verlages plus Gastreferent

Jetzt rückt die nächste Kohorte des Nachwuchses in die allgemeinen Schulen ein. Begleitet von Elternwünschen, ihre Sprösslinge mögen es durch die Schule zu „etwas Ordentlichem“ bringen und es einmal vielleicht sogar „besser haben als wir“; begleitet zugleich von der Sorge, ob die lieben Kleinen die „Bewährungsprobe“ und den „Stress Schule“ wohl packen werden. Wer so engagiert mitdenkt, dem ist ganz selbstverständlich, dass sich Schule nicht darin erschöpft, dass Hans nach der Schule auf einigen Feldern mehr weiß und kann als Hänschen ein paar Jahre vorher. Worum geht es denn dann beim Lernen in der Schule und soll es nach dem Willen solcher Eltern auch gehen?

(Schul)Politiker formulieren von höherer Warte ihren Auftrag der Schule, wenn sie die frisch Schulpflichtigen herzlich willkommen heißen zum Eintritt in ihre „Persönlichkeitsbildung“ und ohne Denkpause fortsetzen, am Erschließen und Ausbilden der „Humanressourcen“ entscheide sich „Erfolg & Zukunft der Nation“ im „globalen Wettbewerb“. Sie wollen damit ja nicht banal den Sachverhalt feststellen, dass auf die Ausbildung für ihre Absolventen der Eintritt ins Geldverdienen im hiesigen Kapitalismus ansteht, sondern: Die Schule soll dafür ziemlich viel Interessen unter einen Hut bringen und bedienen, jedenfalls weit mehr erledigen, als die Aneignung ihres Stoffs durch den Nachwuchs.

Von einer allgemein anerkannten ziemlich gewaltigen Nützlichkeit der Volksbildung für „unser Gemeinwesen“ lebt auch der nie endende Chor gewaltiger Unzufriedenheit mit und Klagen über die Schule: Unternehmer und Lehrherren schimpfen, nach 9 Jahren Schule seien die Absolventen nicht nur „unbrauchbar“ sondern „nicht ausbildungsfähig“, Kinder und Eltern meckern, die Schule „stresse“ mit lauter „unnützem“ Stoff und fördere nicht die Richtigen, Lehrer ächzen unter „desinteressierten, dummen“ Kindern und ätzen über „bildungsferne“ Eltern, die ihnen das Bilden unmöglich machen, Politiker vermissen je nach Couleur „Aufstiegswille und Verantwortungsbewusstsein“ bei Schülern und Schulabgängern oder mehr „Entkoppelung von sozialer Herkunft und Schulerfolg“ und „Integration“…Und alle so brennend an Schule Interessierten fallen übereinander als Schuldige her…

Wobei man schon mal fragen könnte: Von was kommt so was?

Teil 1 und 2: Der Stoff der Schulbildung - Proben
Teil 3: Das Lernen als Leistungsvergleich

  1. Wie geht das?
  2. Wie kommen die Inhalte dabei vor?
  3. Wozu taugt das?
  4. Zwischenfazit über Konkurrenz

Teil 4. Die Erziehung zum Konkurrenzsubjekt

  1. Die Ausbildung von schlechten  Gewohnheiten in der Lernkonkurrenz
  2. Die Unwahrheiten über die Erfolgsmittel und warum sie verfangen
  3. Die Ermunterung zu Einbildungen über das Selbst ...
  4. ... und seine Freiheit
  5. Gerechtigkeit, als der allein passende Beurteilungsmaßstab von Erfolg und Misserfolg
  6. Was tun, wenn Selbstbild und Schul(miss)erfolg auseinanderdriften?
    Zusammenfassung und die zwei widersprüchlichen Dienste des Unterrichtsstoffs

Teil 5: Nachträge und Diskussion

Literaturhinweise

Ausbildung und Einbildung - Die Klassengesellschaft verteilt ihre Karrieren http://www.gegenstandpunkt.com/msz/html/86/86_12/ausbild.htm in: "MSZ-Gegen die Kosten der Freiheit"

Freerk Huisken
Erziehung im Kapitalismus
Von den Grundlügen der Pädagogik und dem unbestreitbaren Nutzen der bürgerlichen Lehranstalten
Studienausgabe der Kritik der Erziehung,
Band 1 und 2
480 Seiten   (1998)
EUR 20.40   sFr 36.00
VSA-Verlag
ISBN 3-87975-722-4

Artikel zum Thema Ausbildung und Einbildung im GegenStandpunkt finden sich hier http://www.gegenstandpunkt.com/GSARCHIV/S/B/GSB1101.HTM

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