Nach Kopenhagen: Wie der Kapitalismus das Klima versaut und worum die Staaten sich streiten

Datum
Ort
Bremen
Themenbereich
Staatenkonkurrenz und Imperialismus
Veranstalter
Argudiss
Dozent
Gastreferenten der Zeitschrift GegenStandpunkt

Seit Jahrzehnten rechnen Wissenschaftler vor, dass die zunehmende Erderwärmung durch Treibhausgase verheerende Folgen zeitigen wird. Dürren hier und Überschwemmungen dort machen das Leben von Abermillionen auf dem Globus auf neue Weise zu einer unsicheren Sache. Als Ursache dafür gilt in der Öffentlichkeit gemeinhin nicht das weltumspannende kapitalistische Wachstum, das seit jeher die Atmosphäre als kostenlose Müllkippe für seine diversen Emissionen nutzt, sondern der Mensch.
Die Staaten, die auf ihrem Standort das Wachstum des Kapitals wollen und befördern, hat das alles nie beeindruckt. Erst eine nationale Bilanz eigener Art hat sie hellhörig gemacht. Der Klimawandel ist womöglich teuer und trägt allein Deutschland bis 2050 an die 330 Milliarden Verluste ein. Während sich der Mensch die Rolle des Verursachers vorwerfen lassen muss, darf also das Geschäft als prominentes Opfer des Klimawandels aufmarschieren, den es selbst herbeiführt.
Seitdem tobt ein erbitterter Streit in der Staatenwelt um die Frage, wer wem Klimaziele und moderne Technologie wie Windräder oder Solarzellen aufherrschen kann, die die eigene Konkurrenzposition im Weltgeschäft nicht schmälern, sondern befördern, auf Kosten der anderen eben. Gleichzeitig betreiben selbsternannte Klimapäpste wie Bundeskanzlerin Merkel eine Energiepolitik, bei der brandgefährliche Atommeiler und gewaltige Dreckschleudern wie neue Braunkohlekraftwerke bequem Platz finden zwischen den ökologischen Windrädern.
Ein deutlicher Hinweis darauf, dass unter dem Firmenschild „Klimaschutz“ ein etwas anderes Projekt verfolgt wird als die Rettung des blauen Planeten vor den eigenen Emissionen. Die fossilen Energieträger sind nämlich nicht nur endlich, sondern durch die neue Weltlage seit dem amerikanischen Antiterrorkrieg endgültig unsicher geworden. Energie ist der universelle Schmierstoff der kapitalistischen Ökonomien und deswegen unter den Staaten ein Streitgegenstand, der sogar das Zeug zum Kriegsgrund hat. Eine weltkrisenfeste Energiebasis der Nation muss also her, natürlich im Namen des weltweiten Klimawandels und der betroffenen Menschheit.
Insofern täuscht sich der Protest gegen den Klimagipfel, der der großen Politik Verantwortungslosigkeit in Klimafragen vorhält und sie so an ihre eigentlichen Pflichten erinnern will. Der Staat erlegt zwar täglich anderen Pflichten auf, vom Autofahrer bis zum Hartz-IV-Empfänger, steht aber selbst nicht in der Pflicht. Schon gar nicht gegenüber bloß eingebildeten Menschheitszielen auf der politischen Agenda wie dem Klimaschutz.

Gliederung:

Teil 1. Der Klimawandel und seine Ursachen
Teil 2. Klimaschutz - kein brauchbares Ziel für die Weltstaatengemeinde
Teil 3. Energiepolitik - Staaten konkurrieren um eine neue weltkrisenfeste Energiebasis
Teil 4. Die Bevölkerung trägt die Kosten und pflegt seine Kohlendioxyd-Moral
Teil 5. Diskussion

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