Die staatlichen Rettungsaktionen, die das Finanzgewerbe vor dem Kollaps bewahren sollten, haben sich zu einem Schuldenvolumen in den Staatshaushalten addiert, dem die vorerst geretteten Finanzinvestoren zunehmend ihr Vertrauen entziehen. Sie verlangen höhere Zinsen auf manche Staatsanleihen, einige kaufen sie gar nicht mehr. Griechenland ist darüber endgültig zahlungsunfähig geworden, andere Länder stehen kurz vor dem Bankrott.
Was die Krise beim Gros der arbeitenden Bevölkerung längst angerichtet hat, ist das eine. Löhne wurden ebenso zusammen gestrichen wie Arbeitsplätze. Manch einer hat seine Ersparnisse oder gleich sein Eigenheim verloren, weil er den Kredit nicht länger bedienen kann. Aber Verarmung tritt nicht nur als Wirkung der Krise ein, sie kommt auf Ansage und als politische Strategie daher, mit der die maroden Staatshaushalte das Vertrauen des Finanzgewerbes in ihre Anleihen und das Geld, auf das sie lauten, den Euro, zurück gewinnen wollen. Der Sozialabbau im großen Stil wird in so gut wie allen EU-Staaten dafür voran getrieben, Löhne wie Renten drastisch gekürzt. Deutschland brüstet sich damit, das Meiste dieser sozialen Abbrucharbeiten mit der Agenda 2010 der rot-grünen Ära bereits erledigt zu haben. Aber auch das muss gesichert und ausgebaut werden.
Veranstalter: Forum Kritik Regensburg.
Der Vortrag bei Forum Kritik Regensburg findet sich hier.
Weitere Publikationen zum Thema:
Artikel zur Finanzkrise gibt es beim GegenStandpunkt-Verlag im Archiv.
Weitere Argumente zu Europa in der Finanzkrise finden sich auch bei argudiss im Archiv.